Sicher essen

Die Verbraucher verlangen Lebensmittel, die zu ihrem gesunden, schnellen Lebensstil passen. Sie wünschen sich nährstoffreiche Angebote, die sie kaum oder gar nicht zubereiten müssen. Außerdem steigt die Nachfrage nach pflanzlichen Lebensmitteln. Da solche Speisen intensiv verarbeitet werden, müssen die Hersteller innovativ sein, wenn sie die Nase vorn haben wollen.
„Vegane, pflanzenbasierte Lebensmittel sind voll im Trend — die Produkte sehen aus wie Fleisch, aber der Prozess dahinter ist deutlich komplizierter“, erklärt Ana Lucia Vasquez- aicedo, Global Technical Manager, Food & Beverage, bei Trelleborg. „Die lebensmittelverarbeitenden Unternehmen müssen in den meisten Fällen ihre Anlagen anpassen, damit sie ein breiteres Spektrum von Zutaten mit unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften verarbeiten können. Diese Zutaten enthalten häufig Partikel oder Fasern, die die Ober"ächen in den Anlagen stärker abschleifen.“
Die steigende Nachfrage nach Fertiggerichten und pflanzlichen Produkten ist aber nicht der einzige Trend, auf den sich die Industrie einstellen muss. Die Verbraucher verlangen auch, dass ihr Essen ethisch unbedenklich ist und aus nachhaltiger Produktion mit möglichst wenig Abfällen stammt.
Gleichzeitig sehen sich die Erzeuger durch das Bevölkerungswachstum und die wachsende Mittelschicht in den Schwellenländern dazu gezwungen, immer neue Produkte auf den Markt zu bringen, die dem lokalen Geschmack entsprechen.
Gestiegen sind aber nicht nur die Ansprüche der Verbraucher. Die Regulierungsbehörden in der EU, den USA und China führen immer strengere Vorschriften für die Werkstoffe ein, die bei der Lebensmittelverarbeitung eingesetzt werden, um die Verbraucher und die Umwelt zu schützen. Diese Vorschriften sind aber nicht immer deckungsgleich.
„Ein Werkstoff mit Lebensmittelkontakt, der in der EU zugelassen ist, wird in vielen Fällen auch von der FDA in den USA anerkannt. Die chinesischen Vorschriften können aber eine weitere Herausforderung sein“, erklärt Petra Hilt, Global Manager Compliance Food Contact Materials bei Trelleborg. „Deshalb brauchen wir gute Lösungen für Gummi- und Kunststoffwerkstoffe, die technisch sinnvoll sind, aber auch den Vorgaben entsprechen. Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe, weil uns nur eine begrenzte Zahl von Werksto ffen zur Verfügung steht.“
Elastomerdichtungen spielen eine wichtige Rolle in der Lebensmittelverarbeitung. Sie verhindern das Austreten von Flüssigkeiten, Schmiermitteln und anderen Medien und schützen Geräte und Lebensmittel vor Verunreinigungen von außen. Die Dichtungen müssen dabei nicht nur mit den Fetten, Ölen und Säuren konform sein, die bei der Herstellung verschiedener Lebensmittel verwendet werden, sondern such hohen Temperaturen und Hochdruckreinigungsverfahren wie Cleaning in Place and Steam in Place standhalten. Nur so lassen sich die Produktionszyklen immer wieder wiederholen.
Angesichts dieser anspruchsvollen Bedingungen hat Trelleborg mit FoodPro eine Reihe von Werkstoffen auf Polymerbasis eingeführt, die speziell für die besonderen Anforderungen der Lebensmittel- und Getränkeindustrie entwickelt wurden. FoodPro-Werkstoffe erfüllen die behördlichen Anforderungen auf der ganzen Welt und werden intern geprüft. Sie können in einem breiten Betriebstemperaturbereich und mit vielen verschiedenen Reinigungsverfahren eingesetzt werden. So können die Trelleborg-Experten für jeden Anwendungsfall eine Empfehlung geben.
„Nach einem achtstündigen Herstellungszyklus zum Beispiel von Joghurt müssen die Anlagen sorgfältig gereinigt werden, damit ich keine Mikroorganismen ansiedeln können“, sagt Vasquez- Caicedo. „Einige Anlagen können nicht demontiert werden und müssen daher mit Reinigungslösungen gespült werden, die Rückstände und Mikroorganismen entfernen. Diese Lösungen können aber die Dichtungswerkstoffe angreifen. Bei FoodPro haben wir alle Bestandteile so getestet, dass sie die Reinigungsprozesse aushalten, und können dem Kunden sagen, wie viele Produktionszyklen er ohne Austausch der Dichtungen durchführen kann.“
Die strengen Tests seien ein Alleinstellungsmerkmal von Trelleborg, wie Vasquez-Caicedo anmerkt. Das Unternehmen entwickelt Dichtungen und Dichtungswerkstoffe und prüft ihr Verhalten intern. Diese Tests beinhalten Simulationsverfahren wie die Finite-Elemente- Analyse (FEA), um das Verhalten von Dichtungen unter verschiedenen Bedingungen zu modellieren und auszuwerten. So kann das Team Prototypen zunächst in einer virtuellen Umgebung qualifizieren.
„Immer, wenn man einen Werkstoffersetzt, muss man die Anwendung neu validieren“, erklärt sie. „Auf Prüfständen können wir die Anwendungsbedingungen simulieren und erfahren so bereits von Anfang an, wie sich ein Werkstoffaustausch auf die endgültige Anwendung auswirkt. Zudem können wir dies gegenüber unseren Kunden mit robusten Daten untermauern. Der Kunde muss den Designvorschlag natürlich weiter validieren, aber wir versuchen immer, ihm so viele Daten wie möglich zur Verfügung zu stellen, um die Validierungszeit zu verkürzen.“
Vasquez-Caicedo und Hilt arbeiten derzeit an drei neuen Prüfständen, in denen das Verhalten verschiedener Werkstoffe und Designs getestet wird. Damit können Kunden schneller auf weitere Veränderungen im Regulierungsumfeld reagieren. Trelleborg könne sie dabei unterstützen, indem das Unternehmen nachhaltige Werkstoffe für den jeweiligen Bedarf identifiziert und anpasst, so Hilt.
„Das regulatorische Umfeld ist inzwischen so komplex, dass man eine ausreichende Expertise braucht, um die Vorgaben zu verstehen und einzuhalten“, erklärt sie. „Für die Beratung von anspruchsvollen Kunden aus der Lebensmittelindustrie braucht man engagierte Experten mit Erfahrungen aus der Branche. Diese gibt es nur in wenigen Unternehmen.“
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